Respekt und Fairness gehört im Fußball dazu

Interview mit Sören Reiser vom FC RW Salem
von Jawin Schell (Südkurier)
Bild: Südkurier

Hallo Herr Reiser, im Abstiegsduell mit dem Hattinger SV kam es, nachdem Sie das Spiel gedreht hatten, in der Schlussphase zu einer kuriosen Situation. Können Sie diese kurz schildern?
Nach meinem Treffer zum 2:1 in der 87. Minute hat mich ein Hattinger Spieler, Ferhat Özbek, darauf hingewiesen, doch bitte vor dem Anstoß schneller in die eigene Hälfte zurückzugehen. Er hat das in einem normalen Ton gesagt, da waren keine Beleidigungen oder Ähnliches dabei. Der Schiedsrichter hat das wohl falsch verstanden und Özbek sofort die Rote Karte gezeigt. Nachdem ich mit dem Unparteiischen gesprochen habe, hat er den Platzverweis zurückgenommen.

Nun hätte im Abstiegskampf wohl nicht jeder den Fairnessgedanken höher als den eigenen Vorteil gewertet…
Es war ein recht faires Spiel, obwohl es für beide Mannschaften um viel ging. Mir war deshalb von Anfang an klar, dass ich dem Schiedsrichter die Wahrheit sagen werde. Respekt und Fairness gehören für mich zum Fußball einfach dazu.

Tragen Sie als Kapitän eine ganz besondere Verantwortung?
Ich bin nur die Vertretung für unseren Kapitän, der derzeit verhindert ist. Aber wir repräsentieren einen Verein und ich finde, dass wir, wenn wir das Salemer Trikot tragen, ein gewisses Niveau wahren sollten.

Wie wichtig war es, diesen Abstiegskrimi mit einem Doppelschlag in der Schlussphase zu drehen?
Wir wussten, was auf dem Spiel steht. Verlieren war keine Option – deshalb haben wir trotz des bitteren Gegentors immer an uns geglaubt. Wir hatten in dieser Saison einige Mal nicht das Glück, enge Spiele in den Schlussminuten zu gewinnen. Diesen Sieg haben wir uns – auch durch harte Arbeit auf dem Trainingsplatz – verdient gehabt.

Bei Salem spielen viele junge Spieler. Ist es besonders wichtig, diesen jungen, nachrückenden Spielern besondere Werte in Bezug auf Fairness zu vermitteln?
Ich glaube, dass ich in unserer Mannschaft nicht der Einzige bin, der sich so entschieden hätte. In Sachen Fairness sind wir beim FC RW Salem sehr gut aufgestellt. Aber es ist gut für die jungen Spieler, von solchen Aktionen zu lernen. Ich bin mit 23 auch kein alter Hase, aber es ist mir wichtig, solche Werte vorzuleben.

Zur Person
Sören Reiser (23) ist gelernter Bankkaufmann. Er spielte die gesamte Jugend für den SC Pfullendorf. Später lief er für den FC Radolfzell und den VfR Stockach auf. Derzeit schnürt er seine Kickschuhe für den FC RW Salem. Am Samstag bewies er im Spiel gegen den ebenfalls vom Abstieg bedrohten Hattinger SV Fairness, als er den Platzverweis eines Gegners verhinderte. (jaw)


FC Rot-Weiß Salem

Diego Maradona oder Pele?

„Da entscheide ich mich für Pelé.“

Mittelmeer oder Bodensee?

„Ich mag den Bodensee lieber.“

DVD oder Kino?

„Ganz klar Kino!“

Videobeweis oder

Tatsachenentscheidung?

„Ich bevorzuge auf alle Fälle die Tatsachenentscheidung.“

Training oder lieber Chillen?

„Natürlich Training!“

Zurück